Pressemitteilung
Mistol fordert Nachdenken über die Formen des Gedenkens
Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2008 erklärt Fraktionsvorsitzender Jürgen Mistol:
„Die Planung eines Faschingszuges am Tag der Opfer des Nationalsozialismus hat deutlich gemacht, dass der Gedenktag in der Bevölkerung noch zu wenig verankert ist. Auch die Organisatoren haben die Verschiebung der Faschingsveranstaltung erst nach massivem öffentlichem Druck und augenscheinlich nicht aus eigener Überzeugung veranlasst. Am besten wäre es wohl, den Tag als so genannten ‚stillen Gedenktag’ auszuweisen.
Sowohl die Stadt als auch die Bürgerinnen und Bürger sind heute – nachdem die Zahl der Zeitzeugen immer geringer wird – umso mehr gefordert, an die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern und der Opfer zu gedenken. Und wir müssen intensiv über die Formen des Erinnerns und Gedenkens nachdenken. Wichtig ist es, den Opfern Namen zu geben. Viele Organisationen wie die VVN-BdA und Einzelpersonen wie Dr. Andreas Angerstorfer und Annemarie Dengg haben hier bereits sehr wertvolle Arbeit geleistet. Mit der Aktion ‚Stolpersteine’, die vom Evangelischen Bildungswerk initiiert worden war, haben wir erst jüngst einen sichtbaren Schritt in diese Richtung getan.
Bei der Dokumentation der Geschichte der Regensburgerinnen und Regensburger, die zu den Verfolgten des Nationalsozialismus gehören, ist in Regensburg jedoch noch einiges an Arbeit zu leisten. Bei manchen Opfergruppen klaffen noch große Lücken. Mit der Dokumentation weiterer Namen können aus abstrakten Opfern wieder Menschen mit Namen, Gesicht und Biografie werden, an die Regensburg sich erinnert. Diese Arbeit, die ein wichtiger Baustein in der Regensburger Gedenkkultur ist, muss fortgesetzt werden.“