Das Rebl-Haus als Präzedenzfall

Pressemitteilung

Jürgen Huber sieht Gestaltungsbeirat beschädigt

Durch die Befassung mit dem so genannten ‚Bunten Haus‘ in Steinweg hat die Stadtverwaltung dem Gestaltungsbeirat nach Ansicht von Stadtrat Jürgen Huber einen Bärendienst erwiesen: „Ich bin der festen Überzeugung, dass der Beirat damit klar beschädigt wurde und in der öffentlichen Akzeptanz leiden wird.“ Der kulturpolitische Sprecher der grünen Stadtratsfraktion hält auch die Angst vor einem Präzedenzfall, die nach der Verwaltung jetzt auch vom Gestaltungsbeirat geäußert wurde, nicht für nachvollziehbar. Jürgen Huber: „Was ist denn überhaupt ein Präzedenzfall? Das ist ein Fall vor Gericht, der droht zur allgemeinen Rechtsprechung zu werden. Das heißt, wenn einmal etwas so oder so entschieden wurde, könne man ähnlich gelagerte Fälle nicht mehr anders entscheiden. Diese Gefahr sehe ich hier nicht.“

Kurios findet Jürgen Huber auch, dass der Firma Rebl vorgeworfen werde, sie habe das Haus nicht aus ästhetischen, sondern aus schnöden wirtschaftlichen Gründen auffällig von einem Künstler gestalten lassen. „Sind denn das Donau-Einkaufszentrum, die Riegelundbalkenbuntheit der Massenunterkunft für Studenten am Galgenberg oder die auffällige Lichtanlage der Mittelbayerischen Zeitung nicht durch eine ästhetische ‚corporate identity‘ geprägt? Ist nicht unsere Welterbe-Altstadt heute auch so etwas wie eine ästhetische Werbeanlage zum Anlocken von Touristen“, fragt sich Jürgen Huber. Jeder Architekt lerne seine Handschrift unverwechselbar zu machen, Gebäuden ein Gesicht zu geben, Individualität und Aufmerksamkeit zu garantieren. „Es kann also nicht um den vorgeschobenen Grund gehen, da mache einer Werbung, denn das tun mehr oder weniger alle. Außerdem hat ja die Stadtverwaltung selbst durch ihr Vorgehen die Werbung für den Malermeister organisiert und nicht umgekehrt.“

Im Kern, so Jürgen Huber, gehe es um die Macht, nämlich um die Deutungshoheit über die Ästhetik. Wenn der Gestaltungsbeirat die Frage aufwerfe, wie die Bürgerinnen und Bürger ihre Stadt haben wollten, dann sollten deren Voten auch akzeptiert werden, am Donaumarkt genauso wie hier. Jürgen Huber „Unsere Städte sehen oft unwirtlich grau, von Verkehrsflächen verödet und lagerartig ordentlich aus. Woran das wohl liegen mag? Man darf sich im Einheitsgrau sicher vor dem Bauordnungsamt fühlen. Hinter einer Villa Kunterbunt hingegen wird gleich ein Staatsstreich vermutet. Ich würde es begrüßen, wenn der öffentliche Diskurs über die Frage, wie unsere Stadt in Zukunft aussehen soll, jetzt erst so richtig losgehen würde!“

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