Pressemitteilung
Die REWAG hat zum 01.01.2022 die Stromversorgung ihrer gesamten Privat- und Gewerbekunden auf Ökostrom umgestellt. Die grüne Stadtratsfraktion ordnet die Maßnahme ein und drängt auf die dringend notwendige Transformation des regionalen Energieversorgers.
Grünen-Fraktionsvorsitzende Maria Simon verweist mit Blick auf die Ökostrom-Produkte der REWAG auf eine notwendige Differenzierung: „Die REWAG ist aktuell noch nicht imstande, alle Kund*innen mit selbst erzeugtem Ökostrom zu beliefern. Nicht einmal die Hälfte des Ökostroms stammt aus Eigenerzeugungsanlagen.”* Den fehlenden Anteil schließt das Unternehmen auch durch den Kauf von nicht-zertifiziertem Ökostrom**(siehe Richtigstellung unten), der häufig nur grün angemalt ist. „Die Maßnahme darf deshalb nicht darüber hinwegtäuschen, dass die REWAG vor großen Aufgaben im Bereich der Klimaverträglichkeit steht“, so Simon weiter. Sie begrüßt die Pläne der REWAG für den Bau eigener Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Region. Diese müssen zügig auf den Weg gebracht werden.
Fraktionsvorsitzender Stefan Christoph führt aus: „Damit die REWAG zum echten Ökostromversorger wird, ist der Ausbau eigener Erzeugungsanlagen zentrale Aufgabe der nächsten Zeit. Während diese Kapazitäten ausgebaut werden, muss weiterhin Strom zugekauft werden. Allerdings sollte dieser zertifiziert und nicht nur grüngewaschen sein.“ Neben dem Sektor Strom ist vor allem der Wärmebereich relevant für den CO2-Fußabdruck des Unternehmens. „Im Wärmesektor ist der Status-Quo in keiner Weise zufriedenstellend. Mehr als ein Drittel der CO2-Emissionen in Regensburg geht auf die Verbrennung von Erdgas zurück. Die REWAG benötigt dringend ein Konzept zur klimaneutralen Wärmeversorgung ihrer Kund*innen“, so Christoph. Dazu gehöre auch der deutliche Ausbau entsprechender Nahwärmekonzepte.
Der Energiebereich mit Strom und Wärme ist für 80 Prozent des CO2-Ausstoßes in Regensburg verantwortlich, so Grünen-Stadtrat Hans Teufl, der auch Mitglied im REWAG-Aufsichtsrat ist. Teufl betont: „Als Hauptgesellschafter der REWAG muss die Stadt ihre Position unbedingt entsprechend nutzen. Wie schnell die Klimaneutralität Regensburgs erreicht werden kann, hängt nicht zuletzt mit der strategischen Ausrichtung des regionalen Energieversorgers zusammen. Dass dieses Vorhaben gelingt, ist auch für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Regensburgs entscheidend.“
*Quelle: REWAG-Nachhaltigkeitsbericht 2020: S. 17
**Aktualisierung der Pressemitteilung 14. Januar 2022
Hiermit möchten wir unsere Pressemitteilung vom 7. Januar 2022 „Dringender Reformationsbedarf der REWAG“ korrigieren. Inzwischen konnte uns die REWAG erfreulicherweise versichern, dass der zugekaufte Strom ausnahmslos mit einem entsprechenden Gütesiegel versehen ist. Während wir hier also natürlich gerne einräumen, dass dieser neue Informationsstand in unserer Pressemitteilung noch keine Berücksichtigung gefunden hat, würden wir uns für die Zukunft wünschen, dass einschlägige Maßnahmen transparenter nach außen kommuniziert werden.
Die Stromlieferverträge der REWAG sind nicht-öffentlich und die Herkunft der zugekauften Strommengen nicht sehr transparent. Deshalb haben wir den REWAG-Vorstandsvorsitzenden gebeten, uns Auskunft über die konkret bezogenen Strommengen und deren Zertifizierung zu geben. Wir bedauern, dass die REWAG ihren Vorstoß nicht von Beginn an mit Verweis auf die Herkunft des zugekauften Grünstroms oder seiner Qualität untermauert hat. Wir befürchteten, dass die REWAG der Praxis anderer kommunaler Energieversorger folgt und Ökostrom ohne Gütesiegel anschafft.
Unser in der Pressemitteilung geäußerter Hauptkritikpunkt am Gesamtstrommix der REWAG hat allerdings weiterhin Bestand. Die Stromversorgung von Privat- und Gewerbekunden (Kleinkundensektor) macht einen Anteil von 33 % des Stromabsatzes der REWAG aus. Aus dem aktuellen Geschäftsbericht geht hervor, dass der Stromverkauf an Endkunden mit rd. 67 % durch den Absatz an Großkunden geprägt. Im Gesamtstrommix und insbesondere auch im Wärmesektor ist der Anteil fossiler Energieträger nach wie vor deutlich zu hoch. Verstärkte Anstrengungen in Richtung Erneuerbare Energien sind unabdingbar.