Pressemitteilung
Schwierskott-Matheson: „Alteingesessene und Zuwanderer sollen sich heimisch fühlen“
„Mehr die Potenziale sehen und weniger negative Klischees bedienen.“ Das wünscht sich Dr. Ewa Schwierskott-Matheson im Umgang mit den Migrantinnen und Migranten. Die Stadträtin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die selbst in Polen geboren und aufgewachsen ist, empfindet es als sehr positiv, dass das Thema Integration so präsent und umfassend in der Mittelbayerischen Zeitung behandelt wurde. „Viele Zuwanderinnen und Zuwanderer in Regensburg sind Personen, die aus ihren Heimatländern eine gute Ausbildung mitbekommen haben. Und ich bin mir sicher: Deutschland kann ähnlich wie die USA nur davon profitieren. Personen mit Migrationshintergrund sind überall in unserer Nähe. Es sind unsere Krankenschwestern, Ärzte, Automechaniker, Ingenieurinnen und Verkäufer.“
Die Stadträtin weist darauf hin, dass Integration auch in Regensburg kein Randthema mehr sein dürfe, und das müsse sich auch an den Begrifflichkeiten festmachen. So werde zum Beispiel das Wort ‚Gastarbeiter’ schon seit langer Zeit kaum mehr benutzt, weil es nicht mehr passe. Ewa Schwierskott-Matheson regt an: „Ich halte es auch treffender, wenn möglich statt von einem ‚Bürger mit Migrationshintergrund’ zu sprechen, ihn als ‚Deutschtürke’ oder ‚Deutschitaliener’ zu bezeichnen. Dies würde meines Erachtens besser zum Ausdruck bringen, wie sich die Leute selber fühlen und würde die Gesellschaft verbinden. Denn die Integration muss von beiden Seiten betrieben werden. Die vor Jahren nach Deutschland gekommenen ‚Gastarbeiter’ sind meist längst in Rente und immer noch hier. Und so sollten sie auch behandelt werden.“ Die Teilhabemöglichkeiten in Regensburg seien institutionell leider nicht auf der Höhe der Zeit. Ewa Schwierskott-Matheson erinnert daran, dass sich CSU und SPD 2009 nicht dazu durchringen konnten, den Ausländerbeirat – wie von den Grünen beantragt – zu einem Integrationsbeirat fortzuentwickeln.
Die Globalisierungsprozesse, so die Stadträtin weiter, würden von den Menschen mehr und mehr Beweglichkeit verlangen. „Viele Menschen wohnen und arbeiten weit weg von ihren Geburtsorten.“ Ewa Schwierskott-Matheson: „Viele heutige Regensburgerinnen und Regensburger, die selbst oder deren Eltern und Großeltern hierher zugewandert sind – oft aus Staaten, die mittlerweile der Europäischen Union angehören – sind der Arbeit wegen gekommen. Auch heute ist es oft bewusste Lebensplanung, die nach Regensburg führt. Und im Gegenzug braucht unsere Stadt gut ausgebildete Personen in der Industrie und an der Universität. Die Wirtschaft und die Wissenschaft leben und werden stark durch Austausch. Hier befinden wir uns in einem globalen Wettbewerb um gut ausgebildete Menschen, dem wir uns stellen müssen.“
Regensburg verändere sich dadurch permanent, so die Grünen-Politikerin. „Es finden zum Beispiel von Jahr zu Jahr auch immer mehr internationale Eheschließungen statt, was in den 60-er und 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts in diesem Ausmaß noch kaum vorstellbar war. Es kommt aber auch daher, dass die Leute immer mehr und immer weiter reisen.“ Auch der europäische Integrationsprozess, der mit der Aufnahme vieler mittel- und osteuropäischer Staaten in die Europäische Union vorangetrieben wurde, habe die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen neu justiert. „Als Europäerinnen und Europäer genießen wir alle Freizügigkeit bei der Wahl unseres Aufenthaltsortes und dürfen uns selbst den Ort wählen, an dem wir gerne leben möchten.“ Insofern sei es für die Zukunft Regensburgs von hoher Bedeutung, zielstrebig und bewusst an einer Stadtgesellschaft zu arbeiten, in der sich sowohl die Alteingesessenen als auch die Zugewanderten heimisch fühlen.