Kunst braucht Raum – Mieten steigen auch bei Ateliers und Übungsräumen

Pressemitteilung

Jürgen Huber fordert die Stadt zum Handeln auf

Der kulturpolitische Sprecher der Grünen Stadtratsfraktion, Jürgen Huber, mahnt: „Die Immobilienpreisspirale in Regensburg verdrängt nicht nur Wohnungsmieter, auch junge KünstlerInnen und MusikerInnen stehen auf der Straße. Sie müssen aufs Land ausweichen. Wem es wirklich ernst ist, wird oft gleich ganz aus Regensburg, verdrängt. weil keine bezahlbaren Räume zu bekommen sind. Manche Musiker, manches kleine Plattenlabel, manche Foto- oder Video-KünstlerIn hat sich schon von Regensburg verabschiedet und ist damit der einheimischen Kunstszene verloren gegangen.“

Die Grünen loben aber durchaus die bestehenden Einrichtungen. So sei die Alte Mälzerei e.V. mit ihrem Proberaumangebot ein Segen, wenngleich es bei den kleinen Räumen oft zu Vierfachbelegungen komme und die Instrumente und Geräte auf jedem Zentimeter im Weg stünden. Das Angebot im Andreasstadel sei auch zu begrüßen, jedoch gäbe es dort nur wenige Ateliers auf Nebenkostenbasis.

„Auf dem freien Markt dagegen wird es ganz schwer für die Kreativen“, stellt Huber fest „Wir wissen, dass sich kaum ein etablierter Musiker und schon gar nicht junge Bands Proberäume für 500 Euro leisten können. Selbst wenn man für 750 oder 1.000 Euro Kaltmiete eine alte, abgewirtschaftete Werkstatt bekommt, die man sich zu dritt oder viert teilt, sind die Nebenkosten so hoch, dass es einfach nicht zu stemmen ist.“ Jürgen Huber ergänzt aus seiner eigenen Erfahrung als Kunstvereinsvorsitzender und Ateliersuchender: „Oder man darf dann nach 22 Uhr nichts mehr machen und bezahlen kann man das als junger Mensch sowieso nicht.“ Gerade bildende Künstler hätten kaum Gelegenheit Geld einzunehmen. Ausstellungen werden in der Regel nicht honoriert und die Kunstvereine müssten sehen, wie sie die Ausstellungskosten berappen können.

„Deshalb haben wir Grünen die Stadt aufgefordert ein Atelier- und Übungsraumprogramm zu starten. Die Liegenschaftsverwaltung soll zum Beispiel leer stehende städtische Räume zur Zwischennutzung frei geben oder sich bei den Immobilienverwaltungen des Landes und des Bundes oder auch bei Privatbesitzern für kostengünstige Nutzungen einsetzen. Zur Akquise von Räumen muss aber auch ein Mietförderprogramm kommen. Es muss aufgelegt werden, selbst wenn es am Anfang nur wenige wären, die in den Genuss kämen. Denn wir wollen so viele KünstlerInnen in der Stadt halten, wie es gerade möglich ist“, erläutert Huber und verweist auf die Praxis in anderen Städten. „München macht es vor: Die Landeshauptstadt fördert in den Domagk-Ateliers, im Atelierhaus Baumgasse und im Atelierhaus Dachauer Straße über 150 Werkstätten. Dazu kommt noch die Platform3 mit Räumen für Kunst und Qualifizierung. Mit den Jutierhallen soll ein neues Kreativquartier entstehen. In Nürnberg reden wir vom großen Konversionsgelände ,Auf AEG‘ mit der Kunsthalle Zentrifuge als Implantationskern, die Leipziger Baumwollspinnerei fungiert als Atelier-Domäne und Galerie-Cluster mit internationaler Ausstrahlung.“

Auf die Frage, wie er die Zukunft einschätzt, antwortet der Künstler und Kunstvermittler: „Wir haben hier in Regensburg eine eher bescheidene Situation für Künstler, die Ateliers oder auch Lagermöglichkeiten, Studios, Schau-, Spiel- oder Proberäume suchen. Da Regensburg kaum nutzbare Industriebrachen vorwiesen kann, tummeln sich an den wenigen Plätzen alle und wollen unterkommen. Die Stadt muss endlich den Boom erträglich gestalten für die, deren Arbeit und deren Produkte das Salz in der Suppe einer Stadtgesellschaft sind.“

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