Nach nun 15 Monaten Pandemie und den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen haben die ersten warmen Sommernächte das bestätigt, was zu erwarten war und die Koalition doch zu überraschen schien: Die Menschen wollen wieder nach draußen, sich mit Freund*innen treffen und den Sommer genießen. „Dass das auch zu Nutzungskonflikten in der Innenstadt führen würde, war abzusehen und wäre in dieser Form vermeidbar gewesen“, ärgert sich der Fraktionsvorsitzende der Grünen Stefan Christoph.
Aus den Reihen der Koalition, dort vor allem der CSU, kommt als Reaktion auf die Konflikte in der Regensburger Innenstadt vor allem die Idee der Nachschärfung der bestehenden Alkoholverbotes in der Innenstadt. „Eine reine Schaufenstermaßnahme“, kommentiert Stefan Christoph den Verbotsvorstoß. Die grüne Fraktion will die Situation stattdessen durch ein breiteres und attraktiveres Angebot von konsumfreien Flächen in der ganzen Stadt entzerren. „Es ist absurd, ein bereits bestehendes und kaum zu kontrollierendes Alkoholverbot in der Altstadt durch ein weiteres Verbot zu ersetzen. Konsumfreie Räume werden so verboten, Menschen verdrängt, die sich die teuren Preise der Gastronomie nicht leisten können“, so Christoph.
„Vor einem Jahr hat die Koalition angekündigt, sie werde alternative Flächen zu Jahninsel und Grieser Spitz anbieten, bis heute gibt es hier keine brauchbaren Ergebnisse. Stattdessen werden Überlegungen über weitere Verbote angestellt, die am eigentlichen, selbstgemachten Problem vorbeigehen“, bemängelt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anna Hopfe. Das Betretungsverbot verschärfe die Situation in diesem Jahr ungeheuer. „Selbstverständlich dürfen sich nicht hunderte Menschen ohne Masken auf einem Platz zusammenfinden. Die Koalition aber hat den öffentlichen Raum verknappt und schafft keine Angebote, die die Menschen wahrnehmen können“, erklärt Hopfe. „Deswegen setzen wir uns für eine sofortige Aufhebung des Betretungsverbotes ein und fordern, dass in bestehenden Parks und auf öffentlichen Plätzen Voraussetzungen für eine konsumfreie Nutzung geschaffen werden.“
„Um Nutzungskonflikte zukünftig schon im Vorfeld zu vermeiden und die Situation zu entspannen, fordern wir die Verwaltung auf, sich um ein präventives Konfliktmanagement zu bemühen“, erläutert Stadträtin Theresa Eberlein. Dabei gehe es darum, in Gesprächen auf Augenhöhe Situationen zu entspannen sowie auf gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis zu setzen. In anderen Städten funktioniert das bereits sehr gut, wie am Beispiel des Allparteiliches Konfliktmanagement in München (AKIM) zu sehen ist. „Außerdem muss die Stadt endlich mehr mit und weniger über die Regensburger Jugend reden, um gemeinsam Lösungen zu finden, da es gerade auch die Jugend ist, die von diesem Thema betroffen ist“, so Stadträtin Eberlein weiter. Geeignete Gremien und Ansprechpartnerinnen dafür, wie zum Beispiel den Jugendbeirat oder den Stadtjugendring, gebe es ja bereits.
Unser Antrag zu diesem Thema: https://gruene-stadtrat-regensburg.de/mehr-flaechen-im-freien-nachtleben-entzerren/