Stadtradeln- grüne Radtouren

Vom 5. bis 25 Juni 2021 wurde während des Stadtradelns kräftig in die Pedale getreten. Damit euch das Radln in Regensburg nicht langweilig wurde, hatten wir einige thematische Radtouren für euch vorbereitet. Die Radtouren bleiben aber natürlich auch über das Stadtradeln hinaus bestehen und können jederzeit nachgefahren werden.

Sport-Nachbarschafts-Tour:

Unsere heutige Radtour ist für besonders Sportliche etwas. Wir fahren verschiedene Sportplätze in Stadtteilen in Regensburg ab. Wir starten am Regenufer und fahren zuerst zum Kinderspielplatz am Wildbachweg. Weiter geht’s nach Süden zur Halle 37. Dort können Flächen für verschiedenste Sportarten (kostenlos) genutzt werden. Am Dschungelspielplatz an der Benzstraße gibt es tolle Geräte zum Spielen und Sport machen. Am Unterislinger Weg kann man Basketball spielen und skaten. Die Tour führt uns weiter zum Abenteuerspielplatz am Tech Campus. Dort gibt es eine Boulder-Wand und einen Trimm-Dich-Pfad. Auch in Kumpfmühl im Georg-Hegenauer Park gibt es einen Trimm-Dich-Pfad. Wir fahren weiter nach Westen zum Spielplatz am Rennplatz. Dort gibt eine Ritterburg! Unser letzter Stopp ist der Abenteuerspielplatz auf der Wöhrdinsel. Dort gibt es einen tollen Spielplatz und auch einen Trimm-Dich Pfad.

Die gesamte Tour könnt ihr hier nachfahren: https://goo.gl/maps/B1JxwnL3jTgAXRuN8

Obst- und Nusshölzer-Tour:

Die Tour startet im Ostpark, in dem einige junge Walnussbäume zu finden sind. Von dort führt die Suche nach Burgweinting in den Aubachpark. Im weitläufigen Areal finden sich verschiedene Obstgehölze. Mit einem Zwischenstopp an der Galgenbergstraße/Johann-Hösl-Straße ging es zur Grünanlage Geibelblatz. Am Galgenberg finden sich Apfel- und Kirschbäume, der Geibelplatz hält Verschiedenes bereit. Geendet hat die Tour im Stadtwesten. An den Klostergründen konnte kein Obstbaum mehr gefunden, aber man wird mit einer tollen Aussicht belohnt. Die öffentlich zugänglichen Streuobstwiesen dürfen für den Eigenbedarf gerne genutzt werden. Zu den jeweiligen Erntezeiten können die Früchte geerntet, gegessen oder weiterverarbeitet werden. Das Aufsammeln von Fallobst ist ausdrücklich erwünscht. Bei der Suche nach Obstbäumen hat uns diese Übersicht geholfen: https://www.regensburg.de/…/gartenamt/streuobstwiesen

Die Tour zum Nachfahren: https://goo.gl/maps/mmaGqmYDcmfGC33k8

Süd-Umrundung:

Los geht es am Busparkplatz Regensburg über den Regen Richtung Osten. Bei der Baseball-Arena fahren wir auf den Odessa-Ring. Über Irl und Harting führt uns die Route zum Bahnhof Burgweinting. Vorbei an Oberisling und dem Jahnstadion fahren wir zum Fernsehturm, dem höchsten Punkt unserer Route. Für eine Pause bietet sich der Theodor-Heuss-Platz an. Dann geht es bergab, bis zum Jugendzentrum Königswiesen. Wir fahren weiter Richtung Westen bis zum Bahnhof Prüfening. Und dann an der Donau entlang zurück zu unserem Startpunkt. Die Süd-Umrundung (ca. 30 km) könnt ihr hier nachfahren: https://goo.gl/maps/2ZhV6QhN2FvKUJEk7

Bauprojekte-Tour:

Unterwegs mit dem Rad zu den aktuellen und zukünftigen Baustellen in der Stadt machte sich das Planungs-Ausschussteam Hans Teufl, Michael Achmann und Maria Simon auf. Die Umgestaltung des Stobäusplatzes ist im vollen Gange und weiß-rote Absperrgitter weisen den Verkehrsteilnehmer*innen gerade den Weg. Beim Boschgelände hat bereits der Abbruch begonnen, den wir vom Safferlinger Steg aus sehen konnten. Diese wichtige Verbindung für den Fuß- und Radweg soll saniert werden, wenn vorbei am Boschgelände ein Radweg entlang der Gleise entsteht. Die Grundstücke dafür wurden von der Stadt erworben. Auf dem Boschgelände baut die Stadtbau GmbH im Rahmen des Wohnungspakt Bayern geförderten Wohnraum. Vorbei am neuen Begegnungszentrum in der Guerickstr. kommen wir schließlich zum Gelände der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne. Die Stadt hat die Fläche vom Bund erworben und wird hier ein innovatives, klimaneutrales, autofreies und soziales Quartier entwickeln. Dort werden insgesamt ca. 650 Wohnungen realisiert werden. Jetzt sind an den noch bestehenden Gebäuden ein Graffiti-Kunstwerk nach dem anderen zu bewundern. Zurück über den Burgunderring endete unsere Radtour beim Italiener im Viertel.

Sport-Tour

Die Sporttour fährt verschiedene Sportplätze und Sportanlagen im Regensburg ab. Die Tour beginnt an der Sportanlage in der Zeißstraße. Über die Bezirkssportanlage Ost radelt man entlang des Alleengürtels bis zur Anlage am Weinweg. Weiter geht’s zum Westbad. Dort gibt es ein Volleyballfeld, einen Bolzplatz, einen Skatepark und Möglichkeiten zum Eisstockschießen. An der Donau und am Regen entlang führt die Tour dann in den Norden zum SV Sallern.

Länge der Tour: 15 km

Link zur Tour: https://goo.gl/maps/z9jW3DRzRqn7ZybeA

Frauen in Straßennamen-Tour (des Arbeitskreises Frauen der Grünen Partei):

Noch immer sind Frauen im Regensburger Stadtbild stark unterrepräsentiert. Nur 5,6% der Straßen tragen Namen von Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, Aktivistinnen oder Künstlerinnen. Zum Vergleich, männliche Personen sind auf 30,6% der Schilder vertreten. Doch wer waren diese berühmten Regensburger Frauen, die es bis auf die Straßenschilder geschafft haben? Wie hat sich ihr Leben gestaltet, was haben sie erreicht und mit welchen Hürden hatten sie zu kämpfen? Wir haben uns mal schlau gemacht und sind ihren Lebenslinien gefolgt.

Gestartet sind wir in der Drei-M-Straße in Mitten der Altstadt, einer Straße, für deren Umbenennung sich die AG Straßenumbenennung seit Sommer 2020 einsetzt. Hierfür sehen wir gute Gründe. Zum einen handelt es sich bei der betreffenden Bezeichnung, die aktuell als „Möhren“ zu lesen ist, um einen Ausdruck aus der Kolonialzeit, der fest an rassistisches Gedankengut geknüpft ist. Zudem gibt es genügend Persönlichkeiten, die bislang nicht ausreichend gewürdigt wurden und mittels einer Straßenumbenennung gebührend gefeiert werden könnten. Das Thema Diversität wird bisher in den Straßennamen kaum zur Geltung gebracht. Wir würden uns deshalb freuen, wenn an dieser Stelle beispielsweise an die beeindruckende Regensburgerin May Ayim erinnert wird. Mit ihr hat unsere kleine Radltour auch angefangen.

Erster Stopp: Drei-M-Straße

May Ayim (*3. Mai 1960 in Hamburg) ist die Tochter des ghanaischen Medizinstudenten Emmanuel Ayim und der Deutschen Ursula Andler. Die ersten 1,5 Jahre ihres Lebens verbrachte May Ayim im Kinderheim, da ihr Vater sie nicht nach Ghana mitnehmen durfte. Sie wurde anschließend von der Familie Opitz in Münster adoptiert. Ihr Vater besuchte sie mehrmals bei ihrer Pflegefamilie. May Ayim wurde aufgrund ihrer Hautfarbe oft mit Gewalt und Angst konfrontiert.

Sie schloss an der Universität in Regensburg (1986) ihr Diplom in Psychologie und Pädagogik ab. Ihre Diplomarbeit veröffentlichte die Afro-Deutsche Mayim im Band „Farbe bekennen“. Der Regensburger Professor lehnte die Veröffentlichung des Werkes ab, da er meinte es gebe keinen Rassismus in Deutschland. Dies umging May Ayim, indem sie eine Prüferin in Berlin fand, die sich bereit erklärte, ihr Werk zu veröffentlichen.1984 zog May Ayim nach West-Berlin. 1986 war Ayim einer der Gründerinnen der „Initiative Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland“. 1990 schloss sie ihre Ausbildung zur Logopädin ab und arbeitete bis 1995 als Lehrbeauftragte an der Alice-Salomon-Fachhochschule, der Freien Universität Berlin und an der Technischen Universität Berlin. Sie verfasste zahlreiche Werke in denen sie sich u.a. mit Diskriminierung befasste.

Zweiter Stopp: Zufahrt zur Johanna-Dachs-Straße

Johanna Dachs (*4. Dezember 1900 in Weiden) setze sich für die Begründung der Universität in Regensburg ein, indem sie gezielte Öffentlichkeitsarbeit betrieb und sich mit zuständigen Behörden auseinandersetzte. 1964 beschloss der Landtag aufgrund ihres Einsatzes die vierte Universität in Bayern zu gründen.

Als Stadträtin brachte sie sich trotz Gegenwind und starker Beschimpfungen in ihrer eigenen Fraktion ein. Als sie sich gegen ein Tanzverbot in der Fastenzeit aussprach, wurde sie von ihren damaligen Mitgliedern aus der CSU-Fraktion als „Hure“ bzw. „Furie“ bezeichnet, denn sie sprach sich damit gegen das „Votum“ ihrer Partei aus. Auch von dem Verbot von Filmen wie „Die Sünderin“ war Johanna nicht angetan.

Dritter Stopp: Ostenviertel, Edith-Stein-Straße

Edith Stein (*12.Oktober 1891) wurde als jüngstes von elf Kindern in eine jüdisch-orthodoxe Familie in Breslau geboren. Die begabte Schülerin studierte nach ihrem Abitur die Fächer Psychologie, Germanistik, Philosophie und Geschichte auf Lehramt. Nach ihrem Staatsexamen promovierte sie und arbeitete bis 1918 als Assistenten ihres Doktorvaters. Ihre Versuche, zur Habilitation zugelassen zu werden, scheiterten allerdings alle, was vorrangig auf ihr Frausein zurückzuführen war.

Im Jahr 1922 entschied sich Edith Stein zur Konversion in die katholische Kirche. Bis 1932 unterrichtete sie in Speyer an einer Schule der Dominikanerinnen. Danach wechselte sie zum Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster, wo sie unter anderem Vorträge zur Frauenfrage und zu Problemen der neuen Mädchenbildung hielt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 musste sie ihren Beruf aufgeben und trat in die Karmel Maria vom Frieden in Köln ein, wo sie fortan als Teresia Benedicta vom Kreuz lebte. Nach Bekanntwerden ihrer jüdischen Herkunft siedelte sie 1938 ins Niederländische Echt über, wurde aber auch hier vom Naziregime eingeholt. 1942 wurde sie nach Auschwitz deportiert und soweit bekannt, direkt nach ihrer Ankunft am 09. August in der Gaskammer getötet. Edith Stein 1987 von Papst Johannes Paul II seliggesprochen und 1988 heiliggesprochen. Seit 1999 ist Edith Stein eine der Patroninnen Europas. Edith Stein war eine außergewöhnliche Frau, eine christliche Philosophin und eine Frauenrechtlerin des frühen 20sten Jahrhunderts, die, wie so viele, ein Opfer des Nationalsozialismus wurde.

Vierter Stopp: Barbara-Popp-Straße im Neubaugebiet Schwabelweis

Barbara Elisabeth „Babette“ Popp wurde am 4. August 1802 in Hirschau geboren und war eine deutsche Malerin und Lithografin. Als eine der ersten Frauen studierte sie von 1820 bis 1826 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Daraufhin zog sie zurück nach Regensburg, wo sie ihr Einkommen mit Heiligendarstellungen und Porträts von Persönlichkeiten aus dem „Regensburger Romantikerkreis“ um Johann Michael Sailer verdiente. Sie lernte dann ein Jahr bei Friedrich Overbeck, ein Protagonist der nazarenischen Kunst.

Nach ihrer Rückkehr nach Regensburg war sie eine gefragte Künstlerin, die zahlreiche geistliche und bürgerliche Persönlichkeiten porträtierte. Zudem malte sie Szenen aus dem Leben Christi, Madonnen, Heiligendarstellungen und Altarbilder. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erhielt sie Aufträge für mehrere Altarbilder für den Regensburger Dom, die allerdings mittlerweile bei späteren Umgestaltungen verloren gegangen sind. Nach dem Tod ihrer Eltern lebte sie mit ihren Schwestern zusammen und bestritt den Lebensunterhalt wohl weitgehend allein.

Fünfter Stopp: Gabriele-Münter-Straße im Neubaugebiet Schwabelweis

Gabriele Münter (*19.Februar 1877 in Berlin) zeigte bereits früh Talent für die Kunst und besuchte unter anderem die Damenkunstschule von Willy Spatz in Düsseldorf. Nach dem Tod der Eltern gab sie aber die Ausbildung auf und reiste ab 1899 zwei Jahre mit ihrer Schwester durch die USA.

1901 zog Gabriele Münter nach München. Da eine Aufnahme in die staatlichen Kunstakademien Frauen in dieser Zeit verwehrt blieb, besuchte sie zuerst eine reine Damenkunstschule und später ein Schulatelier. Anschließend widmete sie sich der Bildhauerei und lernte von Kandinsky, mit dem sie zeitweise ein Liebesverhältnis hatte. 1905 lebte das Paar eine Zeit lang gemeinsam in Paris, dann 1908 in Südtirol, um sich schließlich in Murnau am Staffelsee niederzulassen.

Durch den Einfluss anderer Künstlerkollegen wurde Münter schlussendlich zu einer der bedeutendsten, deutschen, expressionistischen Malerinnen. Bis in die 1920er Jahre hinein war sie mit Kandinsky liiert. Während des zweiten Weltkrieges musste sie sich ins Privatleben zurückziehen, da die Nationalsozialisten ihre Kunst als entartet ansahen. Nach dieser Zeit wurde sie künstlerisch wieder aktiver und ihre Werke wurden in zahlreichen deutschen Museen ausgestellt. Sie verstarb am 19. Mai 1962 in Murnau am Staffelsee und ist eine der bedeutendsten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

Kunst am Bau-Tour

Zum Endspurt war unser Kulturausschussteam mit Daniel Gaittet, Wiebke Richter und Stefan Christoph noch einmal fürs Stadtradeln unterwegs und hat das Thema „Kunst am Bau“ genauer unter die Lupe genommen. Darunter gelungenere wie weniger gelungene Baukunstwerke – über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber wir halten es für wichtig, dass die öffentliche Hand Kunstwerke fördert und dabei vor allem frische Ideen zum Zuge kommen lässt, genauso wie Künstler*innen, die sich mit der Umgebung auseinandersetzen und vielleicht sogar die Anwohner*innen in ihre Arbeit mit einbeziehen.

Gestartet sind wir am Kunstforum Ostdeutsche Galerie, an dessen Eingang schon seit 15 Jahren Besucher*innen vom Kunstwerk „Venceremos/Sale“ der tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelová begrüßt werden. Aktuell sind Werke von ihr übrigens auch in der Ausstellung „Grenzen in der Kunst“ gleich hinter den Säulen im Kunstforum zu sehen.

Danach ging es für uns weiter in die Altstadt, wo wir am Eingang zum Kunst- und Gewerbeverein in der Ludwigstraße eines der älteren Werke der Kunst am Bau-Bewegung sehen konnten. Die beiden Terakotta-Figuren wurden 1929 von Ludwig Kunstmann gestaltet und sollen Handwerk auf der einen und Kunst auf der anderen Seite symbolisieren. In den 1920er Jahren wurden die ersten verpflichtenden Regelungen in Deutschland geschaffen, Künstler*innen an öffentlichen Bauprojekten zu beteiligen.

Von dort aus ging es weiter zum Museum der bayerischen Geschichte. Der goldene Waller, der den Vorplatz ziert, ist – wie die Architektur des Museums selbst – wahrscheinlich eines der umstrittensten Baukunstwerke Regensburgs in den vergangenen Jahren. Manche meinen, darin nicht nur einen Waller sehen zu können…

Von dort aus führte unsere Tour weiter zu zwei vom alten Rom inspirierten Kunstwerken: Zuerst dem von Alexander Lihl errichteten Triumphbogen am Spielplatz in der Ostenallee. Dort gibt es mit einer Römerstraße und einem Zenturiozelt noch mehr antike Anspielungen. Zuguterletzt machten wir halt am „Römerrastplatz“ der auf dem ehemaligen Brunnendeckel auf dem Ernst-Reuter-Platz errichtet wurde, der bis vor wenigen Jahren noch von einem Kunstprojekt von Jakob Friedl bespielt wurde.

Wir konnten an dem Tag nur die kleine Tour fahren. Die ganze Tour zum Nachfahren gibt es unter: https://goo.gl/maps/KAN924NiymiCbrHQ7

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